Freiheit oder Ordnung?

Straßenfest in Spanien.

Über das Ausufern von Partys.

In den lokalen Medien macht derzeit ein Schlagwort die Runde: „Facebook-Partys“. Da dieser Neologismus an sich schon fraglich ist und es vor schrägen Forderungen und Behauptungen nur so wimmelt möchten wir hiermit unsere Sicht auf die Dinge darlegen.

Für uns gibt es keine Facebook-Partys. Gefeiert wird nicht im WWW sondern ganz real, physisch unter freiem Himmel, zu Hause im Keller oder im Club. Wie zu einer Veranstaltung eingeladen wird, darf keine Rolle spielen.

Zugegeben: Das Internet im Allgemeinen und sogenannte soziale Plattformen im Speziellen vereinfachen das Einladen von tausenden Personen ganz erheblich. Aber: Zum einen spielt es keine Rolle ob nun facebook, Google+, Twitter oder friendica genutzt wird und zum anderen gab es auch schon früher Mittel und Wege Veranstaltungen zu publizieren. Flugblätter, Printmedien, Radio und insbesondere Mundpropaganda sind seit jeher hervorragende Werkzeuge – auch Telefon, SMS und E-Mail haben sich bewährt. Prominente Beispiele dafür sind das Woodstock-Festival 1969 und diverse illegale Raves Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre. Das Phänomen für ausufernde Partys ist also nicht neu und gab es weit vor Thessas 16. Geburtstag im letzten Jahr.

Um Massen zu bewegen bedarf es also keine sozialen Netzwerke. Vielmehr bedarf es eines Zeitgeistes, einer gemeinsamen Idee, einer gewissen Anzahl von Menschen die das gleiche wollen und sich für ihr Ziel einsetzen. Und so bleibt es anzuerkennen, dass solche Veranstaltungen immer ein Produkt seiner Gesellschaft sind.

Was also tun?

Wir Piraten stehen für Freiheit und möchten diese, wo immer es möglich ist, durchsetzen. Einzelne Konzerne (in diesem konkreten Fall facebook) zu regulieren halten wir weder für sinnvoll noch für nachhaltig. Da dort mittlerweile Veranstaltungen per Standard sogar nur für Benutzer in der Freundesliste sichtbar sind, gibt es auch gar nicht mehr viel, was man überhaupt verändern könnte. Wer eine Einladung öffentlich macht, tut dies vorsätzlich – nicht aus Versehen.

Das heißt aber nicht, dass wir uns für das grenzenlose Versammlungsrecht aussprechen. Wir finden es tatsächlich richtig, dass über das Internet angekündigte Veranstaltungen im Vorfeld von der Stadt verboten werden, wenn sich tausende Jugendliche (!) treffen möchten und das erklärte Ziel ein hemmungsloses Besäufnis nach Vorbild diverser Filme ist – und es noch nicht mal einen Veranstalter gibt, der gegebenenfalls haftbar gemacht werden kann. Schließlich hat der Staat auch eine Sorgfaltspflicht gegenüber seinen Bürgern.

Dieser Pflicht ist sowohl der Landkreis Landsberg, als auch die Stadt Kempten nachgekommen. Ob der Großeinsatz der Polizei mit samt Hubschrauber nötig war, darf allerdings angezweifelt werden.

Es sollen in Zukunft weiterhin Veranstaltungen dieser Art möglich sein, auch über facebook angekündigte. Ein generelles Verbot lehnen wir ab. Jedoch heißt Freiheit auch immer Verantwortung. Und so appelieren wir für die Zukunft an die Verantwortung jedes Einzelnen, nicht gedankenlos an solchen Veranstaltungen teilzunehmen – oder sie überhaupt erst zu planen.


Kommentare

2 Kommentare zu Freiheit oder Ordnung?

  1. Reiberdatschi schrieb am

    Hä? Wer fordert denn überhaupt „Einzelne Konzerne (in diesem konkreten Fall facebook) zu regulieren“ wie ihr das oben schreibt?? Seid Ihr nun auch schon auf den Populismus-Zug aufgesprungen?

  2. Peter87600 schrieb am

    Es kommen immer wieder aus politischen Kreisen solche Forderungen. Auf einer Veranstaltung der Freien Wähler in KF kam das Thema auch auf. Und auch die Bundesregierung äußerte sowas mal, jedoch hab ich da momentan keine Quellen, tut mir leid.

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