Ein langes, aber sehr produktives Wochenende bescherte den bayerischen Piraten der Landesparteitag in Unterhaching. Über ein hundert Anträge zu vielen gesellschaftlichen Themen standen im Antragsbuch über deren Reihenfolge der Behandlung die Mitglieder bereits im Vorfeld abstimmen konnten. Zusammen mit einer geänderten Antragsdiskussion arbeiteten sich die gut 200 Mitglieder durch die Anträge. So konnte am Ende des zweitägigen Parteitages festgestellt werden, dass 85 Anträge bearbeitet werden konnten.
Kommunale Transparenz, Gleichstellung homosexueller Menschen, ein umfassendes öffentliches Verkehrskonzept standen neben der Bildungspolitik im Mittelpunkt.
Kontrovers wurden die Anträge zur Genderpolitik debattiert. Gleich drei konkurrierende Anträge standen zur Wahl. Am Ende setzte sich klar der weitreichende Antrag von Tina Lorenz durch. Kern dieses Antrags ist, dass die gesellschaftliche Benachteiligung von Frauen nicht damit gelöst wird, dass sie in männliche Verhaltensmuster gezwängt werden und das ganze mit einer Quote kaschiert wird. “Die Quote ist ein Relikt eines kaputten Systems” führt sie an. Die bayerischen Piraten sprechen sich daher für einen gesellschaftlichen Wandel aus, der es ermöglicht gesellschaftliche Gleichberechtigung unabhängig vom Geschlecht zu erlangen. Konkret fordern die Piraten, die anonymisierte Bewerbung, bei der die Qualifikation entscheiden soll und nicht Geschlecht oder Herkunft.
Über zwei Tage verteilt wurden diverse Module von Andreas Witte, einem Fachmann aus der Verkehrspolitik, zum Thema öffentlicher Nah- und Schienenverkehr beraten und abgestimmt. Von Streckenausbau, Elektrifizierung bis hin zur Finanzierung und Schienennetz beschlossen die bayerischen Piraten konkrete Vorschläge zur Verbesserung der öffentlichen Verkehrs in Bayern und haben damit wohl die umfangreichste Positionierung aller Parteien in Bayern.
Im Bereich der Bildungspolitik fordern die bayerischen Piraten unter anderem einen angepassten und zeitgemäßen Sexual-Aufklärungsunterricht an bayerischen Schulen. Schüler sollen die Möglichkeit erhalten Themen selber zu setzen und beispielsweise Experten von ProFamilia einzuladen. Der bildungspolitische Sprecher in Bayern, Christian Haas, erläutert weiter, “wir haben einen soliden Grundstein im Bereich Bildung an diesem Wochenende gelegt und wir werden weiter vorlegen”.